Am 06. Juli 2024 jährt sich der 100. Geburtstag von Hermann Körner. Mit ihm gedenkt die Otto-Hahn-Schule an diesem Tag ihres Gründungsdirektors. Körner, der in Magdeburg geboren wurde, in Potsdam zur Schule ging und nach der Rückkehr aus britischer Kriegsgefangenschaft sein Studium in Geschichte, Deutsch und Geographie in Heidelberg absolvierte, wurde als junger Pädagoge zunächst an die Hohe Landesschule nach Hanau berufen. Als Lehrer ebenso wie als Vater widmete er sich mit großem Engagement auch außerhalb seines Alltags an der Schule den kultus- und schulpolitischen Themen der Zeit. Er war Vorstandsmitglied im Philologenverband und als Vater von fünf Töchtern Schulelternbeiratsvorsitzender der Wilhelm-Geibel-Schule. Da die Bevölkerung der Stadt Hanau Anfang der 60er Jahre beständig wuchs, sollte ein „Drittes Gymnasium“ gegründet werden. Mit dessen Aufbau wurde 1964 Körner beauftragt. Nach der Hola als Gymnasium für Jungen und der Karl-Rehbein-Schule als Gymnasium für Mädchen ging dann 1966 das „Gymnasium für Jungen und Mädchen“ an den Start. Die Anfänge waren herausfordernd: Unterrichtet wurde in geliehenen Räumen anderer Schulen zunächst als „Dependance der Hola“, und Eltern mussten erst einmal davon überzeugt werden, dass ihr Kind an dieser neuen Schule gut aufgehoben sein würde. Die Zeiten waren turbulent im damals „tiefroten“ Hessen. Die Sozialdemokratie setzte auf das pädagogische Konzept der Gesamtschule mit schulformübergreifender Förderstufe. Neu gegründete Schulen sollten ausschließlich in der Schulform Gesamtschule den Unterricht aufnehmen. Als 1969 Ludwig von Friedeburg Kultusminister wurde, leitete er eine Schulreform mit dem Ziel ein, auch die bereits bestehenden Schulen in Gesamtschulen umzuwandeln. Die Schulpolitik entzweite in jenen Jahren Lehrer- wie Elternschaft. Befürworter wie Gegner der beiden Konzepte standen sich unversöhnlich gegenüber. Körner war überzeugter Befürworter der freien Schulwahl und stand für den Erhalt des mehrgliedrigen Schulsystems ein. Noch bevor seine Schule 1972 ihre jetzigen Räumlichkeiten in der Kastanienallee bezog, erkämpfte er 1969 zusammen mit dem Elternbeirat eine eigene gymnasiale Oberstufe für das „Drittes Gymnasium“. Damit verhinderte er, dass die mittlerweile in „Otto-Hahn-Schule“ umbenannte Bildungsstätte in eine integrierte Gesamtschule umgewandelt werden konnte. Körner entwickelte die Schule von einem Dritten Gymnasium zu einer Kooperativen Gesamtschule, die mit Gymnasium, Realschule und Hauptschule drei Schulformen unter einem Dach vereint. Was am 01. April 1966 als Dépendance der Hola mit 2 Klassen und 80 Schülerinnen und Schülern begonnen hatte, wurde auch dank der Unterstützung des damaligen Oberbürgermeisters Martin (SPD) im Schuljahr 1979/80 zu Hanaus größter Schule mit 2.308 Schülerinnen und Schülern. Als Körner zum Ende des Schuljahres 1988/89 aus dem aktiven Schulleben ausschied, erhielt er für seine Verdienste um das Schulwesen das Bundesverdienstkreuz. Auch nach seiner Pensionierung zum Ende des Schuljahres 1988/1989 blieb Körner seiner Schule verbunden und die Schule ihm. Hermann Körner, der im Januar 2008 verstarb, wäre [heute] 100 Jahre alt geworden. Die Schulgemeinde erinnert sich dankbar an den engagierten Pionier, der die OHS oder „Otto“ zu einer weit über die Grenzen Hanaus hinaus anerkannten allgemeinbildenden Schule gemacht hat.