Pädagogischer Tag an der Otto-Hahn-Schule Hanau - Chancen und Herausforderungen der Digitalität. Das Kollegium der Otto trifft auf KI!

„Im Jahr 2000 wurde ich von meinem Radiowecker geweckt“, so Nico Häger, „ein doch eher unangenehmer schriller Ton, aber ich wurde wach. Zähneputzen und los! An der Bushaltestelle konnte ich durch den analogen Fahrplan lesen, wann der Bus kommen würde.“ Nico Häger beginnt seinen Vortrag, 2024 nennt sich dieser „Keynote“, mit einem Rückblick ins Jahr 2000.

Guten Morgen 2024! Heute werden Menschen von ihrer Smartwatch oder ihrem Smartphone geweckt. Dann startet eine Morgenroutine, angeleitet durch moderne Geräte wie Smartwaches zum Beispiel. Daten erklären, wie der Schlaf war, ob genug getrunken wurde, welches Frühstück nun ansteht und überhaupt – was der Tag wohl bringen wird! Über eine App gibt es die Fahrpläne für Bus und Bahn, online, versteht sich von selbst! Apps und Algorithmen, nun ja, die KI ist da. Natürlich auch in der Schule.

Großartig unterstützt durch Thomas Masztalerz vom Hanauer Medienzentrum und Ole Friedrichs vom Staatlichen Schulamt in Hanau konnten engagierte Kolleginnen und Kollegen der Lehrkräfteakademie sowie von anderen Schulen gewonnen werden, um dem Kollegium der Otto-Hahn-Schule vom Umgang mit KI zu berichten und Chancen und Grenzen zu beleuchten. Die Referenten boten Workshops an, um Einblicke und Erfahrungen weiterzugeben.

Der Hanauer Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri und Schulleiterin Susan Stein begrüßten das Kollegium zum pädagogischen Tag am 19.11.2024. KI: Chancen und Herausforderungen der Digitalität. Von ChatGPT für Einsteiger bis zum Chatbot und prompten – wie sinnvoll ist KI für Schule? Fluch oder Segen? Na klar, die Schüler nutzen ChatGPT, die Berufswelt nutzt auch ChatGPT, inwieweit findet „Lernen“ dann trotz oder mit oder durch oder ohne KI statt? Zentrale Fragen, die zum Teil durch die große Auftaktveranstaltung an der Otto, so Bieri, beantwortet werden konnten. Es ist 2024, mit dem Einzug der Technik in unsere Räumlichkeiten hat die Stadt Hanau Voraussetzungen geschaffen - Digitalisierung ist angekommen und rennt nun förmlich durch unser Leben. Um nicht das Steuer völlig aus der Hand gerissen zu bekommen, muss ein reflektierter Umgang, insbesondere mit KI, geübt werden. KI bietet dabei viele Chancen: Entscheidend ist die Fähigkeit des „Promptens“, also unser Auftrag, unsere Aufgabenstellung - unser Befehl an die Maschine! ChatGPT spuckt eine Hausaufgabe aus. Aber so gelungen ist sie am Ende nicht. Warum? Es fehlt an Gefühl, Kritik, Multiperspektivität und Fehler eingeschlossen. ChatGPT lernt von unseren Befehlen, auch Falsches schleicht sich ein, wird dabei gelernt und falsch wiedergegeben. Nutzer müssen wissen, was sie wollen und welches Ergebnis sie erwarten. Mit dem Nutzen von ChatGPT in der Schule ändert sich unter anderem auch die Perspektive – KI kann ganz einfach einen Text, ein Bild, Lösungen generieren. Viel wichtiger und interessanter ist aber der Weg zum Ergebnis. Schüler müssen diesen Weg kennenlernen und verstehen. Dann kann auch ein kritisches oder konstruktives Gespräch mit einem Chatbot stattfinden, so können die Chancen von KI zielführend und vor allem eigenständig genutzt werden. KI kann erklären, zusammenfassen, rechnen und auch kritisieren. Aber sie muss darauf trainiert werden und dies gelingt über wohlüberlegte Prompts.

Häger spricht in seinem Workshop etwas Entscheidendes an: Wann genau interessieren uns Fragestellungen? Eigentlich nur, wenn wir sie uns selbst stellen. Unterricht muss sich wieder vielmehr für diese Fragen, Fragen der Lernenden, öffnen. KI bietet eine Chance Fragen zu stellen, etwas Neues auszuprobieren und Antworten finden zu können.

Es gibt viele neue Eindrücke zu verarbeiten und die Chancen von Digitalität sind groß. KI wirkt wie Science Fiction, ist nun aber Realität. Der pädagogische Tag an der Otto läutet den Beginn des Wandels und des Umdenkens ein – auch für die Institution Schule?

Trotz KI  wird es auch weiterhin so sein, dass, wenn Schüler und Lehrer aus dem Fenster des Klassenzimmers schauen, ein blühender Baum, ein Regenbogen, Schneeflocken und vieles mehr beeindrucken können – ganz einfach so.

Neben den Workshops fand ein reger Austausch statt. Zeit dafür boten Kaffeepausen und das gemeinsame Mittagessen. Das Kollegium konnte viel Interessantes mitnehmen. Ein gelungener pädagogischer Tag neigt sich dem Ende. Ein großes Dankeschön gilt allen, die sich im Vorfeld motiviert und engagiert eingebracht haben sowie am pädagogischen Tag selbst dafür Sorge getragen haben, dass alle auf ihre Kosten gekommen sind.


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