So erschienen am Mittwochmorgen die Sechstklässlerinnen und Sechstklässler mit den unterschiedlichsten kleinen und großen Gegenständen: einem Gameboy, Negativen von Fotos, einer antiken Taschenuhr, oder auch mit einer Skulptur aus Uganda. Auf diese Weise waren sie eingestimmt auf die Zeitreise, die sie im Laufe einer spannenden Mitmach-Lesung unternehmen würden.
Zunächst stellte Susan Imgrund alias S. P. Moss sich vor: Als Person mit zwei Pässen - dem britischen und dem deutschen, mit zwei Namen - dem deutschen Namen Imgrund und dem Künstlernamen Moss sowie mit zwei Sprachen, ihrer Muttersprache Englisch und der Sprache ihrer deutschen Wahlheimat. Gerade in der Mehrsprachigkeit gab es viele Parallelen zu den Schülerinnen und Schülern im Publikum, von denen viele neben Deutsch - und teilweise überraschend gutem Englisch – noch die Herkunftssprachen ihrer Familien beherrschten, unter anderem Afghanisch, Bulgarisch, Polnisch, Russisch, Urdu, Usbekisch u.v.m.
Bevor die Autorin einen Ausschnitt aus ihrem ersten Roman, “The Bother in Burmeon“ las, wurden Rollen verteilt. Wahlweise mit Hut, Gehstock, Augenklappe, Schnurrbart oder Tigerohren versehen, verwandelten sich die Schülerinnen und Schüler in die jugendlichen Helden Billy und Radar, in die Bösewichte General Kwok und Oswald Featherstonehaugh oder in die Tigerdame Durga. Während das Abenteuer sich entfaltete, war auch das restliche Publikum aktiv. Auf das Signal der Autorin flogen Papierflieger durch die Bibliothek und die Stimmen und Füße der Zuhörenden produzierten Soundeffekte wie die herannahenden Schritte der Bösewichte oder das Booom der Bombe, die Radar zündet, um Durga zu befreien.
Bei einer Frage- und Antwortrunde im Anschluss an die Lesung waren die Schülerinnen und Schüler neugierig, mehr über das Leben der Autorin zu erfahren. Was hatte ihr die Inspiration gegeben für die Bücher? (Das Leben, aber besonders ihr Vater.) Welches ihrer Bücher mag sie besonders? (Alle auf ihre eigene Weise.) Ist sie reich? (Nein, nur sehr wenige Schriftsteller sind reich.) Und welchen Tipp gibt sie den Schülerinnen und Schülern? (Das Leben und die Menschen beobachten, mit anderen sprechen, Ideen gleich notieren.)
Nachdem die Bibliotheksleiterinnen Dagmar Hofmann und Marianne Merle sich bei S. P. Moss für die ungemein kurzweilige Lesung bedankt haben, bleiben Anne, Larissa, Lavi und Leia von den Lesescouts noch etwas länger in der Bibliothek, um ein Interview mit der Autorin zu führen. Dieses wollen sie zu einer weiteren Folge ihrer Lesescout-Podcasts verarbeiten.