„1933 Feuer“ – Otto-Hahn-Schülerinnen und -Schüler blicken mit Autorin Ursula Flacke auf die deutsche Vergangenheit

Am 15. Mai 2025 wurde die Bibliothek der Otto-Hahn-Schule Hanau zum Ort intensiver Begegnung mit Geschichte und Literatur: Die Autorin Ursula Flacke war zur Otto-Hahn-Europaschule gekommen, um den Klassen 10Ga, 10Gb, 7Ge und 8Ra ihren neuesten Jugendroman „1933 Feuer“ vorzustellen.

Ihr Buch spielt in Frankfurt am Main zu Beginn des Jahres 1933, also zu einer Zeit, in der Deutschland sich dramatisch veränderte. Erzählt wird die Geschichte einer Freundesgruppe, deren Alltag durch die historischen Entwicklungen und Umbrüche, durch Armut und Kohlendiebstahl, durch Straßenkämpfe zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten sowie durch den zunehmenden Rassenhass gegen Jüdinnen und Juden erschüttert wird. Die Szenen, die die frühere Schauspielerin und Bühnenkünstlerin Flacke variationsreich und sehr lebendig vortrug, zeigen, wie Freundschaften, soziale Gefüge in Schulklassen und das Auftreten der Lehrkräfte sich unter dem Einfluss des erstarkten Nationalsozialismus verändern. Dabei blieb Flacke nicht beim Vorlesen – vielmehr suchte sie aktiv den Dialog mit den Jugendlichen. So zitierte sie Adolf Hitlers verstörenden Satz: „Mit Wissen verderbe ich mir die Jugend“ und regte damit eine Diskussion über Propaganda, Manipulation und die Rolle von Bildung an. Auch wies Flacke darauf hin, dass Begriffe wie „Machtergreifung“ in die Irre führen können: Hitler habe sich 1933 nicht an die Macht geputscht, sondern er sei von den Menschen frei gewählt worden. Seine Pläne seien durch die Verbreitung seines Buches „Mein Kampf“ offen einsehbar gewesen, und populistische Parolen wie „Gegen Hunger und Verzweiflung wählt Hitler“ seien auf fruchtbaren Boden gefallen.

Schülerinnen und Schüler sowie die beteiligten Lehrkräfte Matthias Becker, Katrin Kettner und Michelle Meinhardt verließen die Lesung nachdenklich. Die 10Ga wird den Roman „1933 Feuer“ im Anschluss an die Lesung im Deutschunterricht gemeinsam lesen. Bereits zuvor hatte  die Klasse aktuelle und historische Reden – auch von Josef Goebbels – analysiert. Nun werden die Schülerinnen und Schüler ihre Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus durch die literarische Perspektive erweitern.

Bei Ursula Flacke bedanken sich für die eindrucksvolle Veranstaltung sehr herzlich die Organisatorinnen Marianne Merle und Dagmar Hofmann sowie Silke Hetzel-Kress, Leiterin des Fachbereichs I. Ihr Dank gilt zudem der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, die die beiden Lesungen sowie die Lesekiste mit der Lektüre finanziert hat.


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