Die Stücke entstanden nach einem mehrmonatigen Probenprozess und wurden von den Schülerinnen und Schülern auf Grundlage der Erzählung „Fräulein Else“ und des Dramas „Reigen“ von Arthur Schnitzler erarbeitet.
Das erste Stück trug den Titel „Zweimal nein heißt selten ja“ und basierte auf der Grundlage des Dramas „Reigen“, das sexuelle Übergriffe in verschiedenen Umfeldern und die Folgen für alle Beteiligten thematisierte. Das Stück stellte die Taten durch verschiedene Theatertechniken wie Pantomime dar und hinterließ eine spürbar emotionale Spannung im Publikum. Besonders eindrucksvoll war, wie die Jugendlichen unterschiedliche Perspektiven - die des Opfers, des Täters und des Umfelds - aufgriffen und auf der Bühne mit eindrucksvoller Darstellung in Szene setzten.
Im zweiten Stück („Sex sells“) auf der Vorlage von „Fräulein Else“ stand ein Mädchen im Zentrum, deren Familie sich in einer finanziellen Notlage befindet und vom Vater unter Druck gesetzt wird, ein Angebot eines reichen Mannes anzunehmen, sich für Geld auszuziehen. Die Schülerinnen und Schüler inszenierten eindrucksvoll das innere Ringen der Protagonistin zwischen Selbstachtung und familiärem bzw. gesellschaftlichem Druck. Mit minimalistischer Bühnenkulisse, gezieltem Lichteinsatz und starken Dialogen wurde das Dilemma eindrucksvoll spürbar gemacht. Humoristische Einlagen rundeten das Dargebotene ab und ließen den Zuschauern am Ende Raum für Diskussionen über gesellschaftliche Werte und individuelle Selbstbestimmung.
Beide Stücke zeigten nicht nur die im Kurs erworbene schauspielerische Kompetenz der Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer, sondern vor allem ihre intensive Auseinandersetzung mit einem schwierigen Thema. Der Theaterabend wurde für alle Beteiligten zu einem eindrucksvollen und spannenden Event und wird sicher noch lange in Erinnerung bleiben.