Am 30.01.2024 machten die beiden Biologiekurse von Monika Ulmer und Jannina Piringer einen Ausflug zum Heinrichshof Gründau. Lange im Vorfeld wurde diese Exkursion geplant und vorbereitet. Glücklicherweise spielte auch das Wetter mit und die Schülerinnen und Schüler konnten bei strahlendem Sonnenschein mit den Pferden arbeiten.
Das Ziel der Exkursion bestand darin, das im Unterricht erlernte Wissen aus dem Bereich Verhaltensbiologie, in der Praxis anzuwenden. Zuvor wurden die Methoden der Verhaltensbeobachtung und der Konditionierung im Unterricht behandelt und dies sollte nun um die dazu passende Praxis erweitert werden.
Der Tag begann mit der Beobachtung von Pferden im Umgang mit Artgenossen. Hierfür wurden zuerst der Haflinger „Whiskey“ und der PRE „Valdés“ zusammen in die Bewegungshalle gelassen. Es war typisches Pferdeverhalten erkennbar, das zur Klärung der Rangordnung eingesetzt wird. Es wurde sehr deutlich, wie Dominanz und Führungskompetenz unter Pferden erreicht wird. Basierend auf dieser Beobachtung, sollte dann in kleinen Gruppen eine Strategie entwickelt werden, mit der sich das Pferd dem Menschen ohne Hilfsmittel (Halfter oder Futter) anschließt. Die Lernenden konnten ihre Ideen dann in der Praxis testen. Am kreativsten war die Idee, das Pferd zu schieben, was zu Verwirrung beim Pferd und zahlreichen Lachern beim Publikum führte. Mit großem Erfolg gelang es einigen Schülern sogar, dass sich das ehemalige Wildpferd „Valdés“ anschloss, was nicht so einfach war. Für diesen Erfolg nahm man dann auch sportliche Höchstleistungen auf sich und rannte Runde um Runde mit dem Pferd. Hierbei war es sehr interessant zu sehen, wie Schülerinnen und Schüler mit großer Angst vor Pferden über sich hinauswuchsen, mit den Pferden arbeiteten und ihre Ängste überwanden.
Diese Übung ist nicht nur in der Pferdeausbildung oder dem Biologieunterricht zu finden, sie wird auch beim Training von Führungspersonal gerne eingesetzt. Gecoacht wurden die Gruppe von Jannina Piringer und den Besitzern der jeweiligen tierischen „Mitarbeiter“.
Nach erfolgreichem Erstkontakt mit den Pferden, wurde die klassische Konditionierung an Pferden erprobt. Die tierischen Mitarbeiter (Valdés, Hugo, Campino, Silas, Whiskey und Little) arbeiteten sehr professionell mit. Natürlich wurden die Pferde entsprechend ihres Charakters und jeweiligen Eignung ausgewählt, da nicht jedes Pferd in der Lage ist, mit der psychischen Belastung dieses Tages umzugehen. Die Pferde lernten eine völlig neue Übung, das „Nein“-Sagen“, den „spanischen Schritt“ und das Aufheben von Gegenständen. Die Schüler durften sich das Trainingskommando selbst aussuchen oder auch nur mittels Körpersprache arbeiten. Alle Pferde lernten ihre Aufgaben durch ihre Schüler-Trainer. Die verschiedenen Übungen basieren auf operanter oder klassischer Konditionierung und Lernende können hierbei sehr genau die einzelnen Schritte der jeweiligen Methode beobachten. Hier war es sehr spannend anzusehen, wie schnell die Pferde reagierten, wenn das Training korrekt durchgeführt wurde. Es galt volle Konzentration bei den Zwei- und Vierbeinern zu erreichen.
Zum Abschluss bekamen die Schüller noch eine kurze Darbietung aus den Bereichen „Horsemanship“ und „Zirzensik“, für die Körpersprache und Konditionierung beim Lernverhalten sehr wichtig sind. Natürlich durfte auch hier die Praxis nicht fehlen. Jeder durfte die gesehenen Übungen mit den Pferden selbst ausprobieren. „Valdés“, „Silas“, „Hugo“ und „Little“ waren hierbei gute Lehrer, da sie Konzentration und exaktes Arbeiten von den Schülern verlangten. Sogar das Rückwärtsrichten durch eine Kombination aus Stangen funktionierte super. Manchmal haben die besten Lehrer eben vier Beine und Lernen muss über den Schulstoff hinaus erfolgen. An diesem Tag war eben nicht der Lehrplan von Interesse, es ging auch um die Stärkung der Persönlichkeit, Teamfähigkeit, den Abbau von Ängsten und Vorurteilen und natürlich auch um eine Portion Spaß. Der Abschluss bestand aus Freizeit mit den Pferden, bei der die Pferde natürlich auch sehr viele Streicheleinheiten bekamen und mutige Schüler auch mal die Höhenluft auf dem Sattel schnuppern konnten.
Dank der Gastfreundschaft der Betriebsleitung des Heinrichshofs, Melisande Schäfer, war natürlich auch für ein wärmendes Getränk und Nervennahrung gesorgt und somit diese Exkursion ein voller Erfolg. Diese Exkursion ist seit drei Jahren ein fester Bestandteil des Unterrichts in der gymnasialen Oberstufe und immer wieder ein Highlight für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte und natürlich auch die Pferde.